Wie lokale Dienstleister mit kleinem Budget ihr Geld sinnvoller einsetzen können
Was schief laufen kann – ein echtes Praxisbeispiel
Vor einigen Monaten kam ein neuer Kunde auf mich zu – ein Heilpraktiker für Psychotherapie aus Magdeburg.
Er hatte sich vorab von einer Agentur eine Google Ads-Kampagne einrichten lassen. Das Versprechen: maximale Reichweite, smarte Automatisierung, intelligentes Budgetmanagement.
In der Praxis bedeutete das:
Performance-Max-Kampagnen mit allem Drum und Dran.
Suchnetzwerk, Display, YouTube, Gmail, Discover – alles aktiv. Und das bei einem Tagesbudget von unter 10 €.
Was auf dem Papier modern und effizient klang, hatte mit gezieltem Marketing leider wenig zu tun:
- Die Anzeigen liefen überall – aber selten dort, wo sie Sinn ergaben
- Die Klicks kamen – aber das Interesse blieb aus
- Die Steuerung? Ein Blackbox-System mit hübschen Grafiken, aber wenig Aussagekraft
Also haben wir gemeinsam beschlossen, das Ganze komplett neu aufzusetzen.
Die bessere Alternative – Search Only
Oder auch: Google Ads PMAX – was lokale Dienstleister mit kleinem Budget auf jeden Fall beachten sollten.
Google Ads klingt verlockend – doch gerade für lokale Dienstleister kann PMAX zur Falle werden, wenn Budget, Ziel und Kontrolle nicht stimmen.
Statt weiter auf vollautomatisierte Alleskönner-Kampagnen zu setzen, haben wir uns auf das konzentriert, was wirklich zählt:
- Nur Suchnetzwerk
- Nur relevante Keywords
- Nur dann sichtbar, wenn jemand konkret nach psychologischer Hilfe suchte
Und siehe da:
- Weniger Budgetverbrauch, aber mehr Relevanz
- Mehr Interaktion auf der Website
- Mehr Klarheit – über das, was funktioniert, und das, was nicht
Gerade bei beratungsintensiven Angeboten ist Sichtbarkeit im richtigen Moment das Entscheidende. Nicht Masse, sondern Passung.
Performance Max – die Blackbox unter den Kampagnen
Was viele nicht wissen: Performance Max ist Googles Universalwaffe.
Ein Kampagnen-Typ, der „alles kann“: Suchnetzwerk, Display, YouTube, Discover, Gmail. Vollautomatisch. Voll algorithmisch. Voll Blackbox.
Google liebt das – und viele Agenturen auch. Warum?
Weil es einfach aussieht. Weil man es schnell aufsetzen kann. Und weil es auf den ersten Blick modern klingt:
„Künstliche Intelligenz“, „Automatisierung“, „Performance durch Machine Learning“. Klingt super, oder?
Und ja – oft sieht so eine Kampagne anfangs sogar ziemlich gut aus.
Viele Klicks, hohe Reichweite, schicke Diagramme.
Aber: Diese Euphorie ist häufig trügerisch.
Was du bei PMAX schnell aus der Hand gibst:
- Texte und Headlines werden automatisch kombiniert – unabhängig von deiner Absicht
- Bilder zieht sich Google selbst – oft aus dem Google My Business-Profil oder der Website
- Zielseiten (Slugs) werden automatisch angepasst, wenn du die URL-Steuerung nicht deaktivierst
- Und: Du siehst nicht mehr genau, was funktioniert – oder warum
Aber, hey – VORSICHT: Ohne klare Conversions wird’s kritisch
Performance Max ist kein Zauberstab – es ist ein datenhungriger Algorithmus.
Damit er sinnvoll funktioniert, braucht er:
- ein ausreichend hohes Budget
- verlässliche Conversion-Daten
- eindeutige Zieldefinitionen (z. B. Danke-Seiten)
Wenn das fehlt, gerät die Kampagne schnell ins Straucheln.
Google beginnt dann zu raten, was „gut“ ist – und das endet oft in Anzeigen auf Plattformen, die niemand braucht:
YouTube Shorts, Spiele-Apps, Klickfallen.
Warum PMAX oft nicht zu lokalen Dienstleistern passt
Gerade für kleinere, lokal arbeitende Anbieter wirken PMAX-Kampagnen anfangs vielversprechend.
Viele Klicks, hohe Reichweite, moderne Anzeigenformate.
Aber: Was gut aussieht, ist nicht automatisch gut gemacht.
PMAX-Kampagnen benötigen:
- ein klares Conversion-Ziel
- ein relevantes Budget
- eine breite Zielgruppe
Was sie nicht mögen:
- enge geografische Einschränkungen
- fehlende Conversion-Signale
- sehr kleine Budgets
Fazit: Für viele Einzelunternehmer ist PMAX schlicht überdimensioniert.
Die Suchnetzwerk-Kampagne bleibt hier das deutlich bessere Werkzeug.
Achtung bei sensiblen Berufsgruppen
Wenn du in einem sensiblen Bereich arbeitest – etwa als Coach, Heilpraktiker oder psychologischer Berater ohne Approbation –, solltest du bei der Wahl deiner Keywords besonders vorsichtig sein.
Denn gerade bei Performance Max-Kampagnen, die automatisch Assets, Keywords und Zielseiten kombinieren, kann es schnell passieren, dass du in einem Umfeld erscheinst, das rechtlich oder berufsrechtlich problematisch ist.
Beispiel: Wenn Google deine Anzeige für „Psychotherapie bei Depression“ oder „Traumatherapie“ ausliefert, obwohl du diese Leistungen gar nicht (offiziell) anbieten darfst, drohen Abmahnungen oder rechtliche Konsequenzen.
👉 Deshalb: Keywords bewusst steuern, negative Keywords einsetzen – und PMAX nur nutzen, wenn du genau weißt, was du tust.
Und was ist mit klassischen Standortanzeigen?
Früher gab es spezielle Kampagnentypen für lokale Anbieter. Heute ist das meiste davon in Performance Max integriert.
Auch klassische Suchkampagnen mit Standorterweiterung können Anzeigen in der Maps-Box ausspielen – aber ohne automatische Bilder, wechselnde Headlines oder dynamisch generierte Slugs.
Wenn du also Anzeigen mit wechselnden Formaten, automatisch erzeugten Bildern oder Zielseiten wie „/paartherapie“ siehst, die gar nicht existieren, ist sehr wahrscheinlich Performance Max aktiv – nicht Search Only mit Standorterweiterung.
So erkennst du eine gute Google Ads-Strategie – oder eben nicht
Checkliste für Selbstständige, Coaches & kleine Unternehmen:
- Wurden deine Ziele geklärt – oder einfach nur Budget verbrannt?
- Weißt du, welche Kampagne läuft? (Search Only oder PMAX?)
- Gibt es negatives Keyword-Targeting?
- Wird regelmäßig optimiert – oder läuft’s einfach durch?
- Hast du selbst Zugriff auf das Konto?
Wenn du drei dieser Fragen mit „Nee, eigentlich nicht“ beantworten musst:
Zeit für einen ehrlichen Blick.
Klicks oder Conversions? Die richtige Strategie hängt von deinem Angebot ab
Viele glauben: „Conversions maximieren“ ist das Nonplusultra.
Aber: Das funktioniert nur, wenn du auch messen kannst, was du als Conversion definierst.
Wann „Klicks maximieren“ besser passt:
- Bei Angeboten mit langen Entscheidungswegen (z. B. Coaching)
- Wenn du Sichtbarkeit und SEO-Signale stärken willst
- Bei Mini-Budgets und unklarem Funnel
- In der Startphase neuer Kampagnen, um erste Daten zu sammeln – bevor später gezielter auf Micro-Conversions optimiert wird
Wann „Conversions maximieren“ besser passt:
- Bei messbaren Handlungen (z. B. Newsletter-Anmeldung, Buchung, Kauf)
- Wenn du ein klares Ziel mit hoher Relevanz definieren kannst (z. B. Lead-Formular, Terminbuchung)
- Wenn du eine eindeutige Danke-Seite einsetzt, um echte Conversions zu tracken
- Wenn dein Funnel konversionsoptimiert aufgebaut ist (z. B. klare CTAs, Landingpages, Nutzerführung)
🔧 Tipp: Vermeide künstliches Button-Klick-Tracking. Nutze eine echte Danke-Seite mit eindeutiger URL als Ziel.
Und Hier kommt Dein Google Ads PMAX-Checker:
Mini-Check: Läuft bei dir (heimlich) eine Performance Max-Kampagne?
Deine Anzeige erscheint gleichzeitig in der Google-Suche, in Maps und als Kachel mit Bildern?
Die Ziel-URL zeigt z. B. auf /paartherapie
, obwohl es diese Seite gar nicht gibt?
Der Anzeigentext, die Bilder oder Formate ändern sich laufend – ohne dein Zutun?
Du bekommst Klicks, aber niemand bleibt auf der Seite – und du weißt nicht, warum?
Wenn Du möchtest, kannst Du mir hier eine Anfrage schicken und ich schaue mir Deine Kampagne einfach mal an.
Fazit: Zurück zum Ursprung statt KI-Zauberei
Google Ads ist kein Hexenwerk – aber eben auch kein Selbstläufer.
Wenn du mit 5–10 € am Tag unterwegs bist, brauchst du keine künstliche Intelligenz – sondern echte menschliche Intelligenz, die mitdenkt.
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.
Und manchmal bringt dich eine einfache Textanzeige im Suchnetzwerk weiter als jede Hochglanzstrategie.
Was jetzt?
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Kampagne nicht das bringt, was sie verspricht – sprich mich an.
Ich bin kein Agentur-Roboter, sondern jemand, der hinschaut. Ehrlich, pragmatisch, mit Erfahrung.
Und wenn du gerade erst überlegst, mit Google Ads zu starten:
Gönn dir eine Stunde Klartext, bevor du Geld verbrennst.
Denn du musst nicht viel ausgeben, um sichtbar zu werden.
Du musst nur wissen, wofür.